In Irland bereits seit Jahrzehnten gute Tradition: Die Kombination von Bier und Whisky. Hier zu Lande besser bekannt als "Herrengedeck", wobei dies in der klassischen Variante aus einem Korn ("Kurzer") und einem Bier ("Langer") besteht. Doch so richtig gelebt und vor allem bestellt wird das Herrengedeck eigentlich schon lange nicht mehr in den Bars und Kneipen. Zeit also für das Herrengedeck 2.0 - Whisk(e)y meets Craft Beer! Wenn ihr mich fragt, eine Beziehung für die Ewigkeit, werden doch für die Herstellung von Whisky und Bier jeweils als Rohstoff gemälzte Gerste verwendet. Oder wie ein Sprichwort besagt: "Whisky is what beer wants to be when it grows up."
Bislang habe ich persönlich bis dato meinen Whisky immer erst nach einem Bier getrunken. Auf die Idee, diese beiden Getränke gemeinsam zu genießen (keine Angst, wir haben den Whisky nicht in das Bier geschüttet), bin ich nun wirklich nicht gekommen. Umso erfreuter war ich, als mich eines Tages die Einladung von Tullamore D.E.W. zum DEW & a BREW Pairing Event in Köln erreichte. Wie das Pairing Event verlief und welche Traumpaare aus dem Whisky und Bier Dating sich gefunden haben könnt ihr nun im folgenden Bericht nachlesen.
Fotos Hopf Strategie/Tullamore D.E.W.
Die Einladung zeigt eine wohl bekannte Flasche des irischen Whiskeys Tullamore D.E.W.. Daneben eine Flasche Gaffel Kölsch. Stand in der Überschrift der E-Mail nicht etwas von Craft Beer? Hatte ich mich verlesen oder hatte ich etwa nicht mitbekommen, das Gaffel nun die Craft Beer Szene aufmischt? Den Mut zur Umsetzung neuer Ideen, zeigte die Brauerei bereits mit Gaffels SonnenHopfen (Citra Hopfen aus dem Yakima Valley), einem Bier, welches eine erfrischende Alternative zum Weizenbier darstellt. Licht ins Dunkel brachte Reiner Radke, Braumeister und Bier-Sommelier bei Gaffel, der stolz die anwesenden Gäste aufklärte, dass die gereichten Biere eigens für diesen Abend gebraut und zu den Whiskeys abgestimmt wurden! Hut ab!
Durch den Abend führte der äußerst sympathische, gut gelaunte John Quinn, Global Brand Ambassador für Tullamore D.E.W., zusammen mit dem bereits erwähnten Reiner Radke. Im Gepäck hatte John neben dem Tullamore D.E.W. Original, den 12- und 14-Jährigen sowie den fassstarken Tullamore D.E.W. Phoenix, die allesamt die für Tullamore typischen Eigenschaften aufweisen: Sie sind dreifach destilliert, ein dreifacher Blend aus Grain, Malt und Pot-Still Whiskey und reiften in Bourbon, Irish Whiskey Re-Fill und Sherryfässern - triple destilled, triple aged und triple blended also. Lediglich bei dem noch recht neuen 14-jährigen wurde auf ein "Four Cask Finish" gesetzt. Hierfür reifte der Whiskey in Bourbon-, Oloroso Sherry-, Port- und Madeirafässern.
Die Pairings im Überblick:
1) Tullamore D.E.W. Irish Whiskey meets Gaffel Pale Ale
Zum Auftakt wird mit dem Original der Klassiker und wahrscheinlich auch bekannteste Tullamore D.E.W. gereicht, der vor allem sanfte Vanille-, Zitrus und grüne Apfelaromen verkörpert. Passend dazu reicht Reiner Radke ein Gaffel Pale Ale, welches ebenfalls insbesondere eine deutliche Grapefruit/Zitrusnote aufweist. Ein guter Start in das Pairing. Wir lassen uns noch etwas vom Bier und vom Whiskey über, um später auch andere Pairings auszuprobieren, um den persönlichen perfekten Match zu finden.
2) Tullamore D.E.W. 12 YO Special Reserve meets Gaffel Brown Ale
Die 12-jährige Abfüllung überzeugt mit würzigen und süßlichen Aromen wie etwa dunkle Schokolade und Sherry sowie einer Nussigkeit durch die verwendeten Oloroso Fässer. Der Abgang ist trocken und weich. Das dazu gereichte Gaffel Brown Ale ist der Hammer! Für mich das beste Craft Beer des Abends und eine herausragende Leistung von Reiner Radke. Die Toffee- und Karamellnoten harmonieren gut mit dem Whiskey und eine leicht säuerlich Note, lässt es erfrischend wirken. Auch John ist sichtlich von dem Brown Ale angetan und kommt zu dem Entschluss, das das allseits bekannte Newcastle Brown Ale bei weitem nicht mithalten kann. Top Whiskey und ein wirklich tolles Bier, aber für mich noch nicht das perfekte Pairing des Abends.
3) Tullamore D.E.W. 14 YO Singe Malt meets Gaffel Sweet Stout
Durch die Reifung in Madeira- und Portfässern erhält dieser 14-jährige vor allem Noten von süßen, reifen und tropischen Früchten sowie dunklen Beeren. Die Eichenfässern sorgen für weiche Vanillenoten. Der Whiskey überzeugt mich mit seinem komplexen Geschmackserlebnis. Der Abgang ist bestimmt durch die würzige Süße der Oloroso Fässer. Das ausgewählte Bier ist ein Sweet Stout, ein Bier bei dem das Malz stärker betont wird als der Hopfen. Das Bier schmeckt ebenfalls ausgezeichnet und greift die Kakao- und süßen Toffeearomen des Whiskey ohne Zweifel auf. Für mich persönlich jedoch ist dieses Bier ein wenig zu süß.
4) Tullamore D.E.W. Phoenix meets Gaffel Porter
Das letzte Pairing hat es in sich. Der fassstarke Ire mit ordentlichen 55% Alkoholgehalt trifft auf ein kölsches, tiefschwarzes Malzmonster. Bevor die Verkostung startet, erläutert John noch kurz die Namensgebung. Wussten Sie, dass der weltweit erste Flugzeugabsturz im Jahr 1785 in Tullamore passierte? Nein? Ich auch nicht, aber in diesem Jahr stürzte in Tullamore ein Heißluftballon ab und setzte die Dächer der Stadt in Brand und die Häuser brannten nieder. Nach dem Wiederaufbau der Stadt setzen die Einwohner den Phoenix als Symbol in ihr Wappen und Tullamore D.E.W. greift daher den Phoenix in ihrer limitierten Edition wieder auf. Für mich ist dieser Whiskey die Entdeckung des Abends! Der hohe Alkoholgehalt bekommt ihm sehr gut und harmonisiert perfekt mit der durch die dreifach Destillation gewonnenen Milde. Tolle Vanille- und Toffeearomen, zu denen sich malzige und würzige Eichennoten gesellen. Der Abgang ist durch trockene Sherryaromen gekennzeichnet. Nur ein Porter kann diesem Whiskey die Stirn bieten. Das von Reiner Radke gebraute Porter passt perfekt zu dem Whiskey und ergänzte die süßlichen Aromen mit Cappuccino und dunkler Schokolade. Mein Traumpaar! Ich habe es gefunden!
Fotos Hopf Strategy / Tullamore D.E.W.
Auch an diesem Abend zeigte sich, wie unterschiedlich die Geschmäcker ausfallen und das ist -wie ich finde- auch gut so! Bei abschließendem Pull Porked Burger oder Wiener Schnitzel und weiteren Gaffel Kölsch und Tullamore D.E.W. Whiskeys wurden die einzelnen Biere, Whiskeys und Pairings nochmals heiß diskutiert. Wie viele der anwesenden Gäste probierte auch ich nochmals unterschiedliche neue Kombinationen mit unterschiedlichem Erfolg aus. Interessant zu sehen war, dass z.B. das Gaffel Pale Ale keine wirkliche Chance gegen den Tullamore D.E.W. Phoenix hatte und der Geschmack des Bieres nur noch nach mit Wasser stark verdünntem Kölsch wechselte. Während einige Gäste den Kontrast präferierten, suchten andere wiederum die Harmonie in ihren Pairings. Bei einem waren sich jedoch alle einig: Ein wirklich gelungener Abend mit äußerst sympathischen Gastgebern, exzellentem Whiskey und Craft Beer! Es bleibt zu hoffen, dass Gaffel erneut Mut beweist und vielleicht in naher Zukunft das ein oder andere an diesem Abend verkosteten Craft Bier ins Programm aufnimmt!
Es lebe das Herrengedeck 2.0 - DEW & a BREW!
Fotos Hopf Strategy / Tullamore D.E.W.