Ardbeg Fermutation - 49.4% - Islay


24. Februar 2022

Ardbeg Fermutation - ein einzigartiger Single Malt Whisky bei dem der Zufall geholfen hat?

Das Ardbeg das Storytelling und Marketing in Perfektion beherrscht zeigt sich auch an der jüngsten Committee Abfüllung - dem Ardbeg Fermutation. Das hellgrüne Label mit der Invasion der Wahsbacks kann sich sehen genauso sehen lassen, wie die wohl einzigartige Geschichte hinter dem Whisky:

 

Aufgrund eines längeren Ausfalls eines Boilers im Jahr 2007 konnte die wertvolle Würze, das Whiskybier, nach den üblichen 72 Stunden Fermentationszeit nicht weiterverarbeitet werden, sondern musste auf eben diese weiterhin warten. Dr. Bill Lumsden wies sein Team an, die die Deckel der Washbacks zu öffnen, um die Bakterien in der Luft der Fermentation fortsetzen zu lassen (die im Wahsback waren längst abgestorben). Die Fermentationszeit betrug letztendlich 3 Wochen!!, bis der Boiler wieder repariert war und man dann endlich den Whisky brennen konnte.

 

Der Fermutation reifte 13 Jahre in 1st-fill und Refill-Bourbonfässern. Der Preis liegt bei stolzen EUR 180! Für einen 13-jährigen Ardbeg natürlich richtig viel Geld und es muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er bereit ist dies zu opfern. Immerhin eine Altersangabe im zweistelligen Bereich mag sich der ein oder andere denken, sind doch die Committee Releases meistens ohne eine solche und kosten auch locker über EUR 100. Ich habe mir allein aus Neugierde eine Flasche gekauft.

 

Merkt man ihm wohl die lange Fermentation an? Wie hat sich diese ausgewirkt? Fragen über Fragen, die ich nun beantworten werden. Ab geht es in die Verkostung.


TASTING NOTES

Nose - 4.00 von 5

Das Aroma ist irgendwie anders und auch zurückhaltender, als wie man es von einem Ardbeg gewöhnt ist. Hier ist einiges los und man muss die einzelnen Aromen erst einmal sortieren. Ich denke an einen süßlich-kalten Lagerfeuerrauch, der eine gehörige Portion erfrischendes Menthol in sich trägt. Zitronensorbet, Kräuter, Meeresgischt, etwas Jod und Heu. Ich meine etwas Teigaroma zu vernehmen, welches in Richtung Brot- oder Sauerteig geht. Im Hintergrund etwas Frucht, die mich an Orange denken lässt sowie Anis. Schön abwechslungsreich!

Taste - 3.75 von 5

Den Auftakt macht kalte, süßliche Asche (Zigarrenasche) in der sich aber auch das Menthol als erfrischende Komponente, Grapefruit und süßlich-würzige Aromen wiederfinden. Jod, Zitrus, Anis, altes Leder und leicht mineralische Noten. Kennt ihr diese kleinen Salmiakpastillen? Die süßlichen Aromen lassen mich ein wenig an Balsen-Kekse erinnern, die man über dem Feuer angekokelt hat (nicht das ich ich das jemals getan hätte). Insgesamt sehr spritzig am Gaumen.

Finish - 3.5 von 5

Lang mit kalter Asche, Eichenholz, Jod, Heu, Zitrone und Anis.


FAZIT

Ein sehr lebendiger, spannender und spritziger Ardbeg Whisky mit einem kalten und aschigen Lagerfeuerrauch in dem sich eine Priese Menthol verbirgt (beim Schreiben dieses Satzes musste ich gerade kurz an Menthol Zigaretten denken). Das Nosing hat mir persönlich am meisten Spaß bereitet und verweilt in der Tat zum entdecken ein. Hier ist echt einiges los! Am Gaumen gefällt mir die kalte Asche in Zusammenspiel mit dem Menthol und Lakritzaromen. Die lange Fermentation zeigt auf jeden Fall Einfluss, denn diese Abfüllung ist anders als die bekannten Ardbegs dieser Welt. Ich mag ihn, wenn auch nicht ganz so wie andere Committee Abfüllungen.


Bewertung  
Whisky-Helden              11.25 von 15 Drams (Top Whisky - Verkostung empfohlen)
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Factsheet  
Region Islay
Abfüller Ardbeg
Reifungszeit 13 Jahre
Fass  1st-fill und refill Bourbon
Finish  -
Alkohol 49.4%
Farbstoff nein
Kältefiltrierung nein
Preis EUR 180