9. September 2021
Ich stehe total auf rauchige Whiskys, insbesondere wenn diese von der Insel Islay stammen! Mit den Abfüllungen der Brennerei Bowmore bin ich allerdings bis jetzt noch nicht wirklich warm geworden und die Brennerei kam bis jetzt auch nicht ganz so gut weg auf meinem Blog. Vielleicht sind sie mir einfach zu soft, gelten sie ja auch eher als einsteigerfreundliche Islay-Whiskys.
Mit dem heute vorgestellten Bowmore 15 Jahre Darkest kommt nun eine weitere Chance ins Glas um mich doch noch umzustimmen. Der Whisky reifte zunächst in Bourbonfässer bevor er für sein Finish für ganze 3 Jahre in first-fill Oloroso Sehrryfässer gefüllt wurde. Für ein Finish sicherlich ein langer Zeitraum! Die Daten sprechen für einen intensiven Single Malt mit schweren Sherryaromen.
Allein von der Farbe selbst kann man dies jedoch nicht ableiten, denn der Bowmore 15 Darkest wurde gefärbt wie ich lesen musste! Warum man diesen Whisky dann "Darkest" nennen muss ergibt sich mir nicht wenn die Farbe doch auf die Färbung zurückzuführen ist! Aber das wurde im Redesign der Labels (siehe im folgenden Absatz) 2017 ja auch bereits korrigiert :)
Mittlerweile wurde diese Abfüllung vom Markt genommen. Nachfolger der Bowmore 15 (nun ohne den Beinamen Darkest - macht ja auch keinen Sinn wie bereits beschrieben). Der Inhalt dürfte aber der selbe sein, denn auch dieser Whisky erhält ein 3-jähriges Finish in Oloroso-Sherryfässern.
Sehr interessante Aromen wenn ihr mich fragt. Zu Beginn leicht säuerlich mit kaltem Lagerfeuerrauch. In das Lagefeuer wurden definitiv einige Kräuter geworfen. Der Rauch ist eher weich, keineswegs aufdringlich und lässt Platz für süßliche Schokolade mit Minze (in Richtung After Eight), geräucherter Schinken, erfrischende Zitrusaromen und etwas dunkler Frucht sowie Orange. Für einen Islay Whisky erneut verhältnismäßig mild.
Süße Trockenfrüchte wie Rosinen und Datteln. Die Orangenaromen sind noch etwas ausgeprägter als in der Nase. Der Rauch ist recht mild und erinnert an flambierte Kräutersträuche. So als hätte man gerade Romsarin angeflemmt und würde das jetzt essen. Nach der Zeit macht sich eine gewisse Würzigkeit im Mund breit. Es gesellt sich trockenes und leicht herbes Kakaopulver hinzu. Mit jedem Schluck nehmen die schokoladigen und etwas erdigen Aromen zu (in Asche gefallenes Nougateis). Gefällt mir von Schluck zu Schluck immer mehr, er verbleibt aber etwas wässrig.
Der Nachklang gefällt mir sehr gut muss ich gestehen. Jetzt kommt ein unerwartetes und üppiges Schokoladenaroma zum Vorschein. Erinnert mich ein wenig an den flüssigen Kern eines kleinen Schokoladentörtchens (weiß gerade nicht wie das heißt). Der Rauch kann nun nur noch im Hintergrund auf sich aufmerksam machen. Die Würze des Eichenholzes ist präsent und mischt sich mit dunklen Früchten und etwas erdigen Aromen. Top ausgewogen und harmonisch.
Wer einen kräftigen und rauchigen Islay-Malt erwartet dem sei gesagt, dass dem nicht so ist. Der Rauch spielt eher eine untergeordnete Rolle, trägt aber sehr gut die süßlichen Schokoladen und trockenen Fruchtaromen. Für Fans eher milderer Islay Whiskys sicherlich eine gute Wahl und bei dem Preis von knapp 60 Euro sicherlich eine klare Empfehlung von mir, auch wenn es mir persönlich etwas "härter" zugehen könnte. Hier macht man auf jeden Fall nicht viel falsch!
Bewertung | |
Whisky-Helden | 10.75 von 15 Drams (Verkostung wird empfohlen) |
Whiskybase | Link zu Base-ID 130173 |
Verkostungen und Berichte | Blog Malt Whisky |
anderer Blogger/Vlogger/Experten | Blog Fuselkönig |
Factsheet | |
Region | Islay |
Abfüller | Bowmore |
Reifungszeit | 15 Jahre |
Fass | Bourbon |
Finish | Oloroso-Sherry |
Alkohol | 43% |
Farbstoff | ja |
Kältefiltrierung | ja |
Preis | EUR 60 |