Ostfriesenwhisky Premium - 46% - Deutschland
04. März 2021
Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert. Der Whisky wurde mir von alkohol-kaufhaus.de zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!
Die Schnapsidee kann sich sehen lassen. Das Resultat ist ein interessanter und süffiger Whisky
Müsste ich diesem Review eine kurze und knackige Headline geben würde ich mich wohl für "Von der Schnapsidee zum Ostfriesenwhisky" entscheiden, den für de heutigen Whisky benötigte es sicherlich eine gewisse Portion an Verrücktheit sowie den Mut, die Idee umzusetzen.
Nachdem im Rahmen eines Tastings deutscher Whiskys keinem der sechs Freunde so richtig gefallen wollte stellte man sich kurz um die Frage, warum nicht selbst einen Whisky auf den Markt bringen. Die Geburtsstunde des Ostfriesenwhiskys! Gesagt getan machte man sich auf die Suche nach einem hochwertigen Ausgangsprodukt und schnell schoss man sich auf Single Malt Whisky ein. Doch es sollte anderes kommen und aufgrund von Proben einer Bourbon Brennerei aus Kentucky wählte man hieraus seinen Favoriten bzw. in diesem Fall den am besten geeigneten Whisky. Die Brennerei wird dabei nicht preisgegeben.
Der Straight Bourbon als Ausgangsprodukt reifte in amerikanischen Weißeichenfässern und begab sich kurzerhand auf die Reise nach Ostfriesland. Für die aromatische Veredelung setzt man auf französische Eichenfässern, in den vorher Wein gelagert wurde und die man von der Bodegas Bordoy auf Mallorca bezog. Bevor man jedoch direkt den Whisky in diese Barriquefässer füllte, wurde vorher noch karibischer Rum in diese gefüllt, um eine weitere Geschmacksdimension zu erzielen. Dies wird vom Hersteller liebevoll "Rumcask Barrique Finish" genannt.
Info zum Alkohol-Kaufhaus.de
Das Ziel des Spirituosen Online Shops aus Ostfriesland ist es große Marken zu kleinen Preisen anzubieten. Dabei reicht das Portfolio aktuell von günstigen und etablierten Whisky wie etwa Jack Daniels und Johnnie Walker bis hin zu teuren und selten Whiskys wie bsp. Dalmore 62 Jahre. Neben Whisky hat man aber auch diverse andere Spirituosen wie Rum, Gin oder Vodka im Angebot. Da man quasi an der Quelle sitzt wird hier natürlich auch der vorgestellte Ostfriesenwhisky vertrieben, von dem es übrigens noch eine Variante in Fassstärke gibt.
# TASTING NOTES
Nose - 3.25 von 5
Zu Beginn vernehme ich die für einen Bourbon typischen süßlichen Aromen. Vanille, Eichenwürze und spritzige Zitronenzeste und Kokosnuss. Dann kommt aber auch schon ein Schwall reifer, teilweise exotischer Früchte in die Nase. Ananas, Papaya, Banane, Erdbeeren und überreife Birne. Es gesellt sich Getreide, etwas Minze, Heu und brauner Zucker hinzu. Im tiefsten Hintergrund meine ich leicht angekohltes Holz zu erahnen. Der Alkohol kommt leider hier und da doch recht deutlich zum Vorschein. Hätte ich Anfangs direkt auf einen Bourbon getippt, wäre ich mir nun nach einigen Minuten des Nosings nicht mehr so sicher. Sehr interessantes Aroma dank der Fassauswahl.
Taste - 3.00 von 5
Ok wow, sehr interessant und hätte ich nach dem Nosing so nicht erwartet. Ein würziger, pfeffriger Antritt. Am Gaumen dominieren nun eher grasige und kräutrige Aromen, die sich mit exotischen Früchten kombinieren. Lemongras, Papaya, Sauerkirsche, Kokosnuss und Himbeergeist ergeben eine spannende Kombination ab. Ich überlege gerade, ob ich hier in einer Blindverkostung nur vom Geschmack her auf einen Whisky getippt hätte.
Finish - 3.00 von 5
Relativ kurz und mit kräftiger, trockener Eichenwürze. Jetzt kommt etwas das verkohlte Holz zum Vorschein, welches ich bereits im Nosing im Hintergrund wahrgenommen habe. Getreife, Himbeere und weiterhin etwas grasig.
# FAZIT
Die Schnapsidee kann sich sehen lassen. Das Resultat ist ein interessanter, abwechslungsreicher Whisky mit viel Frucht (mehr in Richtung exotische Früchte), erfrischenden grasigen und Kokosnussaromen mit Vanille und Getreide. Letztere Aromen erinnern mich insbesondere eher an Rye-Whiskys. Am Gaumen habe ich persönlich eine üppige Himbeergeist-und Rumnote, die mich nicht mehr loslässt und für mich im Vergleich zu den anderen Aromen eher zu stark ausfällt. Insgesamt ein Whisky der sehr süffig ist und gerade bei heißen Sommernächten sicherlich das ein oder andere mal bei mir den Weg ins Glass findet (bestimmt auch in Form eines Cocktails oder Longdrinks). Der Preis von normal EUR 39 ist ok.
| Bewertung | |
| Whisky-Helden | 9.25 von 15 Drams (Solider Whisky) |
| Whiskybase | Link 166675 |
| Verkostungen und Berichte | Blog Whiskyfanblog |
| anderer Blogger/Experten | |
| Factsheet | |
| Region | Deutschland/USA |
| Abfüller | Friesenwhisky |
| Reifungszeit | 4 Jahre |
| Fass | Amerikanische Weißeiche |
| Finish | Rumcask Barrique |
| Alkohol | 46% |
| Farbstoff | nein |
| Kältefiltrierung | nein |
| Preis | EUR 39,90 (0,5l) |