20. August 2019
Der Bekanntheitsgrad der in der Speyside gelegenen Glenallachie Brennerei nahm durch die Übernahme von Whisky-Ikone Billy Walker schlagartig zu und die Brennerei bzw. die ersten Abfüllungen der Core-Range (12, 18, 25 Jahre und ein 10-jähriger in Fassstärke) waren sofort in aller Munde und ein Jeder wollte diese Whiskys verkosten. Ich selbst besitze eine Flasche des 12-jährigen und konnte weitere Abfüllungen auf der Interwhisky-Messe probieren. Ganz warm wurde ich jedoch mit den Tropfen nicht.
Mit der limitierten Wood-Finish Serie erweiterte die Brennerei von Ikone Billy Walker ab Juli 2019 ihr Sortiment. Die Serie umfasst drei Abfüllungen mit Altersangabe, die zunächst in amerikanischen Eichenholzfässer reiften und abschließend ein Finish erfahren haben. Neben dem hier vorgestellten Pedro Ximenez Sherry Wood-Finish sind noch ein 10-jähriger Glenallachie mit Port-Wood-Finish und ein 8-jähriger Whisky mit Koval-Rye-Wood-Finish (>> Whisky Review #112) enthalten. Alle Abfüllungen wurden mit 48% vol. Alkohol abgefüllt.
Der Glenallachie PX-Sherry-Wood-Finish reifte zunächst für mehr als 10 Jahre in amerikanischen Eichenholzfässern. Für das Finish wurden PX-Fässern Puncheon Fässer verwendet, die ein Fassungsvermögen von in der Regel 500 Litern aufweisen und wie erwartet dem Glenallachie auf jeden Fall eine intensive dunkle Farbe (Mahagony-Holzton) verliehen haben.
Bei Pedro-Ximenez (meistens mit PX abgekürzt) handelt es sich um einen süßen Likörwein, mit sehr dunkler Farbe. Das Besondere am PX ist, dass die Trauben zunächst an der Sonne getrocknet und erst kurz vor dem Rosinenstadium weiterverarbeitet werden. Dies verleiht dem Likörwein süßliche Aromen mit Rosine und andere getrocknete Früchte.
In der Nase gefällt mir diese Wood-Finish Abfüllung von allen drei am besten. Viel Süße mit Honig und reifen, roten Früchten und Beeren. Es gesellen sich Rosine, reife und mit dunkler Schokolade überzogene Banane und Orangenzeste hinzu. Auch bei dieser Glenallachie Abfüllung kommt die bereits bekannte spritzige Grapefruit Note zum Vorschein. Der Hausstil ist somit auf jeden Fall in der Nase eindeutig wahrzunehmen und wird nicht durch die Sherry-Aromen erdrückt. Eine gelungene Balance!
Auch im Mund kommen die reifen Früchte, die dunklen Beeren und die Banane sowie Kakao erneut zum Vorschein. Jetzt schwingt auch eine dezente Eichenwürze mit und der Honig geht nun mehr in Richtung Toffee. Das Ganze wird durch eine leicht säuerliche Grapefruitnote begleitet. Die Vielfalt an Aromen ist auf jeden Fall klasse, ich vermisse jedoch ein wenig das Zusammenspiel der einzelnen Aromen, denn diese wirken eher nacheinander und alleinstehend auf mich ein, wollen sich aber nicht so recht verbinden und kämpfen eher gegeneinander. Aber das ist nur meine subjektive Meinung, die ich zumindest an diesem Tag so wahrnehme.
Langer, recht trockener Abgang mit Zartbitterschokolade und leichtem Orangenpeeling.
Klare Empfehlung! Die Nase ist sehr geschmeidig und gefällt mir außerordentlich gut. Im Taste hätte ich mich jedoch ein wenig mehr Harmonie unter den einzelnen Aromen gewünscht. Die Vielfalt an Aromen ist definitiv gegeben, gar keine Frage. Doch meines Erachtens kämpfen diese einzelnen Aromen eher einzeln für sich und wollen sich irgendwie nicht so richtig verbinden. Ansonsten wären hier mehr Punkte im Taste drin gewesen. Gut finde ich, dass auch hier der Stil der Brennerei nicht durch die süßen, schweren PX-Sherry-Aromen unterdrückt wird, sondern sich die spritzige Grapefruit-Note sowohl in der Nase als auch im Mund zeigt. Der Preis ist mit EUR 62 ok, ich persönlich würde aber auf andere Abfüllungen mit Sherry-Finish zurückgreifen.
Bewertung | |
Whisky-Helden | 10.50 von 15 Drams (Guter Whisky, Verkostung empfohlen) |
Verkostungen und Berichte | Verkostung Blog Whiskygraphie |
anderer Blogger/Experten | Verkostung Vlog Whisky Jason |
Factsheet | |
Region | Speyside |
Abfüller | Glenallachie |
Reifungszeit | 12 Jahre |
Fass | Amerikanische Eichenfässer |
Finish | PX-Sherry Puncheons |
Alkohol | 48% |
Farbstoff | nein |
Kältefiltrierung | nein |
Preis | EUR 60 |
Alex (Dienstag, 11 Februar 2020 20:30)
Was wären empfehlenswerte Alternativen?
Ich liebe diesen Whisky, bin aber immer an was neuem interessiert.