Laphroaig 2012/2019 CS (Douglas Laing/Whiskybotschaft) - 59.8 % - Islay

30. April 2019

Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert.  Das Sample wurde mir von Die Whiskybotschaft in Kerken zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!

Kurz vor Ostern erreichte mich ein Sample mit der Aufschrift "It's never too late for cask strength - Laphroaig 2012/2019 CS Douglas Laing", welches mir durch Die Whiskybotschaft GmbH aus Kerken zur Verfügung gestellt wurde. Unter dem neuen Label "It's never too late for cask strength"  sucht die Whiskybotschaft fortan nach guten Fässern bei unabhängigen Abfüllern und lässt die qualitativ besten Fässer exklusiv für die Whiskybotschaft auf Flaschen ziehen, welche fortan durch das neue Label erkennbar sind. Wie der Name bereits verrät, soll es sich hierbei in der Regel um Abfüllungen in Fassstärke handeln, die nicht kühlfiltriert, ungefärbt und mit mindestens 50% vol abgefüllt worden sind. Ein wie ich finde sehr spannendes und ehrgeiziges Projekt, welches sicherlich der Whiskybotschaft einige Klimmzüge abfordert, denn ein gutes Fass zu finden ist sicherlich hinsichtlich der aktuellen Marktsituation nicht ganz einfach. Entweder verbleiben die besten Fässer direkt in den Händen der Destillerie oder werden schnell auf dem Markt veräußert.

-Laphroaig als Auftakt-

Den Auftakt  unter dem neuen Label macht ein 6 Jahre junger und kräftiger Islay-Whisky aus dem Hause Laphroaig, der mit satten 59,8% vol. abgefüllt wurde. Für die Abfüllung hat man sich an den Beständen des unabhängigen Abfüllers Douglas Laing in Glasgow bedient. Der Laphroaig reifte im Bourbon-Fass und die Einzelfassabfüllung ist limitiert auf nur 264 Flaschen.Ich selbst schätze junge Islay-Whiskys, die mich mit ihren jungen Power und den intensiven Raucharomen begeistern können. 

-Die Whiskybotschaft kurz vorgestellt-

Die Whiskybotschaft wurde bereits im Jahr 2010 gegründet und durch Michaela und Tim Tünnermann geführt. Beides absolute Kenner der Whiskyszene, die mit ihrem Unternehmen unter anderem auf diversen Whiskymessen präsent sind, Whiskytastings im eigenen Ladengeschäft in Kerken oder auf Messen anbieten, mit der Whiskyfair NRW sogar mittlerweile eine eigene Whiskymesse auf die Beine stellen und Mitglieder der Laddie-Crew sind (hierzu zählen nur 8 Fachhändler in Deutschland). Ab Frühsommer 2019 sollen Online-Livetastings hinzu gekommen, damit auch Freunde der Whiskybotschaft die weit entfernt wohnen die Möglichkeit haben, live an den Tastings teilzunehmen.

#NOSE (3.75 von 5)

Trotz einer gewissen Distanz zum Glas präsentieren sich bereits die für Laphroaig typischen Aromen. Intensiver, medizinischer Torf mit einem Anflug von Seetang. Dahinter eine süßliche Vanillenote. Eine leichte, unerwartete Klebstoffnote Marke Uhu lässt mich kurz zusammenzucken. Zum Glück verfliegt diese sehr schnell wenn man dem Whisky Zeit zum Atmen gibt. Nach dem ersten Sip und ein paar Minuten später entwickeln sich malzige Aromen, Zitrus und ein Hauch Milchschokolade sowie ein wenig Lakritz. Ein schön ausgewogenes Arome wie ich finde.

#TASTE (4.00 von 5)

Die volle Ladung wilder Rauch mit jeder Menge Jod und anderer medizinischer Aromen. Vorne auf der Zungenspitze ein Kribbeln, hervorgerufen durch eine gewisse Portion an Ingwerschärfe. Nachdem sich die Geschmacksknospen an die enorme Rauchfront gewöhnt haben treten weitere Aromen wie süßliche Vanille und Malz in Erscheinung. Der Alkoholgehalt von 59,8% ist top eingebunden und der Whisky auch ohne Hinzugabe von Wasser sehr gut zu genießen. 

#FINISH (4.00 v0n 5)

Der junge Laphroaig verabschiedet sich charmant und ohne jegliches Brennen mit Getreidearomen, Zitrusfrüchten und Nuss. Nun ist auch die Eiche spürbar und die maritimen Noten kommen wieder deutlicher hervor. Der Rauch ist weiterhin sehr präsent und wird wohl noch lange anhalten. Recht komplex.

Mit solchen Abfüllungen kann man mich bekanntlich begeistern! Ein junger, wilder Laphroaig, der seine Muskeln spielen lässt! Enormer Rauch, jede Menge medizinischer Aromen und eine deutlichen Ingwerschärfe, die jedoch auch Platz für süßliche Vanille und malzige Aromen lassen. Muss man mögen, gar keine Frage. Aber auch diese Abfüllung zeigt wieder einmal, dass ein klasse Whisky nicht unbedingt alt sein muss, insbesondere dann nicht, wenn er von Islay stammt und man auf kraftvolle Rauchigkeit steht. Überrascht hat mich auch die für seine nicht ganz 7 Jahre bereits vorhanden leicht ölige Textur und vor allem wie gut der Alkohol eingebunden ist. Der Preis ist mit 85 Euro hoch, jedoch m.E. für einen tollen Laphroaig in Fassstärke nicht unangemessen. 

Ein toller Auftakt also für das neue Label "It's never too late for cask strength"!