15. März 2020
Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert. Die Samples wurde mir von Sebastian Büssing (The Spirits Alchemist) zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!
Sebastian Büssing hat es wieder getan! - Mit dem am 20.03.2020 auf dem Markt erscheinendem "The Alkahest - A Legendary Alchemical Potion" bringt Sebastian erneut unter dem Namen "The Spirits Alchemist" seinen zweiten, von ihm unabhängig abgefüllten Single Malt Whisky auf den Markt.
Bereits vor einigen Wochen kündigte Sebastian Büssing (bekannt als Brand Ambassador von Mackmyra, Sauerländer Edelbrennerei und Loch Lomond) auf seinem Facebook Account eine neue Abfüllung mit einem noch nie da gewesenem Finish an. Das Sebastian Whiskys im Rahmen von Fassexperimenten eindrucksvoll veredelt, hat er bereits früher mehrfach bei CaskAlive! und nicht zuletzt mit seiner ersten Abfüllung "Des Kumpels Schichtglück" (>>> Whisky-Review) unter Beweis gestellt. Bei Letzterem verlieh das extravagante Finish in einem Moritz-Fiege Eispilsbockfass dem Tullibardine Whisky eine ordentliche Portion Schwarzbier- und Honigaroma! Das Sample hat mir als bekennender Bierliebhaber damals so gut gefallen, dass ich mir direkt eine der nur 57 Flaschen bestellt habe!
Umso mehr freue ich mich nun auf die neue Abfüllung, von der mir Sebastian netterweise im Vorfeld ein Sample hat zukommen lassen. So kann ich bereits heute einige Tage vor der offiziellen Markteinführung mit Euch meine Eindrücke teilen und vor allem die Katze aus dem Sack lassen,
a) aus welcher Brennerei der Whisky stammt und
b) mit welchem Finish Sebastian den Whisky veredelt hat.
Bei dem "The Alkahest" handelt es sich um einen in einem first-fill Bourbon Cask gereiften 8-jährigen Glenshiel, der dann abschließend sein Finish in einem Eichenfass erhalten hat, welches zuvor für 24 Stunden mit Torf, Fassdaubenstücken und Walnuss-Schalen geräuchert wurde! Einzigartig, soviel steht fest! Doch wie kommt man eigentlich auf so eine Idee? Sebastian selbst schreibt mir dazu, dass bei ihm die Idee gereift ist, als er darüber nachdachte, wie man einen Whisky mit Aromen versorgen kann....und dem Whisky evtl. eine dezente Rauchnote verleiht. Ein Fass zu "räuchern" lag da natürlich auf der Hand :)
Bevor ich nun mit der Verkostung beginne, möchte ich kurz noch ein paar Worte zu Glenshiel verlieren. Auf dem aufwendig gestalteten Label wir angegeben, dass der Whisky bei der Glenshiel Destillerie, Speyside, gebrannt wurde. Glenshiel? Nie Gehört? Dann geht es euch ein wenig so wie mir. Ich hatte bereits in der Vergangenheit von Glenshiel gehört und brachte den Namen zwar mit Glenrothes in Verbindung, musste aber dennoch für weitere Details googeln. Die Trefferanzahl für "Glenshiel Whisky" fiel zu meiner Überraschung nicht gerade üppig aus und ich musste etwas stöbern. Schließlich wurde mein Verdacht, dass eine Verbindung zu Glenrothes besteht, jedoch bestätigt. Der Spirit von Glenrothes wird nich vollständig für Glenrothes verwendet, sondern wird unterdessen auch in diversen Blends wie etwa Chivas Regal verwendet, die dazu den Spirit kaufen und selbst reifen lassen. Dieser Anteil wird "Glen Shiel" genannt, da Glenrothes keinerlei Informationen über das final entstandene Produkt besitzt.
Der Whisky wurde in Fassstärke mit 59,7% abgefüllt und ist limitiert auf 58 Flaschen a 0,5 Liter.
Nun bin ich aber wirklich auf das Torf, Fassdauben und Walnuss-Schalen-Finish gespannt! Um den Einfluss auf den Whisky im Detail erfahren zu können, hat mir Sebastian jeweils ein Sample des 8-jährigen Glenshiel vor dem Finish als Ausgangsprodukt sowie ein Sample des "The Alkahest" nach dem Finish zugesendet. Vielen Dank!
In der Nase des Ausgangsproduktes zeigt sich ein üppiger Fruchtkorb. Es dominieren süßliche, reife Früchte wie etwa Birne, Nektarine und Aprikose. Die ausgeprägte Fruchtnote wird durch warme Vanille, Rohrzucker, erfrischende Grapefruit und dezente Getreidearomen ergänzt. Im Hintergrund etwas Kokosnuss, würzige Eiche sowie eine leicht seifige Note. Sehr harmonisch!
Wahnsinn, wie sich im direkten Vergleich die Nase des "The Alkahest" zeigt. Das Finish hat hier ordentlich spuren hinterlassen! Zu Beginn dominiert eine schmeichelnde, milde Rauchnote. Ich vernehme angebrannte Sägespäne, geröstete Nüsse sowie etwas geräucherter Speck. Hinter dem Rauch kommen auch hier die üppigen Fruchtaromen, Müsli und die warme Vanille sowie Butterkekse zum Vorschein. Es herrscht eine gute Harmonie zwischen Rauch, Frucht und Vanille.
Der Glenshiel vor seinem Finish zeigt einen kräftigen, würzigen Antritt. Es dominieren zunächst würzige, leicht bittere Holzaromen, Getreide mit Vanille und Frucht, die nun jedoch deutlich dezenter ausfällt, als die Nase vermuten ließ. Der Whisky wirkt für mich ein wenig ruppig.
Nach seinem Finish gefällt mir der Glenshiel deutlich besser. Der "The Alkahest" ist deutlich ausdrucksstärker und überzeugt mit üppigen Aromen. Der Rauch ist im Mund dezenter und hält sich zunächst im Hintergrund auf, während nun die Frucht (Birne, Orange, Mandarine) von prägnanten Nussaromen und leichten Kräutern/Grasaromen getragen wird. Die Vanille ist nun deutlich ausgeprägter und süßer, das Getreide ist etwas angebrannt. Mit einem weiteren Schluck nimmt der Rauch etwas zu und zeigt sich nun in Form von Räucheraromen mit Kräutern und Heu. Der Alkohol ist gut eingebunden, der Whisky trotz 59,7% auch ohne Verdünnung mit Wasser sehr gut zu trinken.
Der Abgang des "The Alkahest" ist mittellang und weiterhin würzig mit Eichenaromen, Frucht und warmer, süßlicher Vanille. Es gesellt sich etwas herber Espresso sowie leichte Nussaromen hinzu.
Das Ausgangsprodukt als solches hat mir insbesondere in der Nase gut gefallen, im Mund und Abgang fällte es mir jedoch an Raffinesse und Spannung. Ein solider Whisky mit üppigen Fruchtaromen, Vanille und Getreide, der gut zu trinken ist, aber an den ich mich nicht lange erinnern werde. Nur gut, dass es da Sebastian Büssing aka den The Spirits Alchemist gibt, der dem Glenshiel dank des außergewöhnlichen Finishes weitere Aromen mit auf den Weg gibt, ohne dabei jedoch den bereits beschriebenen Grundcharakter zu überdecken. Der "The Alkahest" zeigt sich deutlich stärker in den Aromen. Die Fruchtaromen werden nun durch eine deutlich spürbarerer und süßlichere Vanillenote unterstützt. Über allem wabert ein interessantes, schmeichelndes Raucharoma welches Nuss und Kräuter mitbringt. Die Mut ein Fass zu räuchern hat sich gelohnt. Mein Favorit bleibt jedoch der "Des Kumpels Schichtglück".
Bewertung | |
Whisky-Helden | 10.5 von 15 Drams (Guter Whisky - Verkostung empfohlen) |
Whiskybase | (-) |
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Factsheet | |
Region | Speyside |
Abfüller | The Spirits Alchemist |
Reifungszeit | 8 Jahre |
Fass | first-fill Bourbon |
Finish | Oak Cask smoked with Wood, Peat & Nuts |
Alkohol | 59,7% |
Farbstoff | nein |
Kältefiltrierung | nein |
Preis | EUR (0,5 Liter) |