27. November 2020
Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert. Die Samples wurde mir von Sebastian Büssing (The Spirits Alchemist) zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!
Mein Kumpel Sebastian Büssing aka "The Spirits Alchemist" hat erneut drei neue, von ihm unabhängig abgefüllte Single Malt Whisky auf den Markt gebracht und dabei wieder sehr interessante, mutige Finishes gewählt. Für die Reaktion zwischen den Stoffen Whisky und Fass bzw. Fassvorbelegung für das Finish dienten in diesem Fall handgefertigter Lakritzbrand, Moritz Fiege Pilsbock und Glühwein!
Ebenso ausgefallen wie die einzelnen Finishes lesen sich auf die Namen der Abfüllungen:
Transmutatio Fumus Cupam - "Des Adepten Meisterwerk", Des Kumpels Flüssige Prise und Alchemic Christmas - A true festive malt.
Das Sebastian Whiskys im Rahmen von Fassexperimenten eindrucksvoll veredelt, hat er bereits früher mehrfach bei CaskAlive! und nicht zuletzt mit seinen ersten beiden Abfüllung "Des Kumpels Schichtglück" & "The Alkahest" unter Beweis gestellt! Ich bin daher wirklich auf die drei neuen Abfüllungen gespannt und begebe mich nun auf die Suche nach neuen Geschmackswelten. Wird mich Lakritzbrand-, Glühwein- oder das Pilsbock-Finish überzeugen? An letzteres habe ich große Erwartung, denn bereits der "Des Kumpels Schichtglück" (Tullibardine) wurde von Sebastian in einem Moritz Fiege Eispilsbock gefinished und diese Abfüllung hat mir mit ihrem satten Schwarzbier und Honigaroma so gut gefallen, dass ich mir damals direkt eine Flasche kaufen musste.
Nicht nur das 8-monatige Finish in einem Glühweinfass sondern auch der Single Malt Whisky mit dem Namen "Strathenry" aus der in den Lowlands gelegenen InchDairnie Brennerei dürfte dem ein oder anderen nicht bekannt sein. Auch ich hatte bis dato weder einen Whisky dieser Destillerie im Glas noch habe ich viel davon gehört, denn hier wird seit dem Jahr 2015 überwiegend für Blended Scotch produziert. Vor seinem Finish reifte der Whisky in einem first-fill Bourbonfass. Preis EUR 79 / 0,5 Liter.
Die Nase wir zu Beginn eindeutig durch vielfältige Glühweinaromen dominiert. Rote Früchte, Gewürze (insbesondere Zimt), Spekulatius und Orange. Daran muss sich meine Nase erst einmal gewöhnen und die imposante Weihnachtskulisse durchdringen. Im Hintergrund kann ich leicht die vanilligen Aromen des Strathenry Whiskys erahnen.
Ein intensives Aroma roter Früchte/Beeren mit weihnachtlichen Gewürzen (Nelke und Zimt) und Orangenschale. Der Whisky kommt nun deutlicher zum Vorschein. Cremige Vanille, Eichenwürze und etwas Ingwer.
Mittellang mit Gewürzen, Ingwer und süßlichen Fruchtaromen.
Weihnachten kann kommen würde ich da mal sagen! Eine intensive Weihnachtsbombe mit tollen Glühweinaromen, die den Whisky klar dominieren aber auch insbesondere am Gaumen Platz für die Aromen des eigentlichen Whiskys lassen (Vanille, Apfel). Ich bin zwar kein bekennender Glühweinfan (wenn überhaupt eher der Weiße) aber in Form von Whisky gefällt mir das Ganze. Sicherlich nicht der "Daily Dram", aber dafür insbesondere in der kalten Jahreszeit ein aufregender, toller Begleiter.
Das Meisterwerk lagerte zunächst für über 4 Jahre in einem first-fill Bourbon-Fass und bekam dann ein 6-monatiges Finish in einem zuvor mit handgefertigten Lakritzbrand präparierten Eichenfass. Abgefahren und sicherlich einzigartig! Besonders ist aber auch der Whisky, denn hierbei handelt es sich um den ersten Whisky der Marke Hillock Park aus der Brennerei Habbel in Sprockhövel (Ruhrgebiet), der als rauchige Variante und unabhängig abgefüllt zu kaufen geben wird. Der Phenolgehalt beträgt 35 ppm (im Vergleich Ardbeg mit 55 pm). Ich kann mir hier sehr gut vorstellen, dass das Lakritz hervorragend mit dem Rauch kombiniert und ein spannendes Zusammenspiel ergeben. EUR 79 / 0,5 Liter
Der hat Power! Mich empfängt ein intensives Aroma welches mich an brennende Autoreifen und an den Geruch des Schlauches vom Fahrrad erinnert. Meine Nase brauch ein wenig Zeit sich daran zu gewöhnen. Nach einiger Zeit vernehme ich dezente, helle Fruchtaromen (Birne), Getreide und der anfängliche Geruch verbrannter Autoreifen wandelt sich immer mehr zu einen feinen, intensiven Salzlakritznote, später eher zu Salmiak. Das Nosing ist nicht ohne und wird zweifelsohne polarisieren. Gebt der Nase auf jeden Zeit sich an das Gummiaroma zu gewöhnen. Ihr werdet mit einem feinen Lakritzaroma belohnt. Nach dem ersten Schluck wird die Nase süßer in Richtung angebrannter Sirup/Ahornsirup.
Intensives Raucharoma mit einem Einschlag von Gummi (Gummimatte). Mein Gaumen gewöhnt sich erstaunlich schnell an den Rauch und es kommen schöne, süßliche Lakritzaromen zum Vorschein. Angebranntes Getreide, leicht maritim und erstaunlich weich.
Vergleichsweise kurz, was mich überrascht. Es bleibt Süßholz, Rauch und verbranntes Getreide zurück.
Leute, das Ding ist echt speziell. Lakritzliebhaber werden hier sicherlich auf ihre Kosten kommen. Ich finde es sehr spannend, wie der Whisky mit meinen Geschmacksknospen spielt. Allein die Verwandlung von brennenden Autoreifen hinzu zu feinen, salzigen Lakritzaromen finde ich faszinierend. Nach dem ersten Schluck hat sich meine Nase endgültig an den Rauch-Gummi-Duft gewöhnt und es kommen süßliche, sirupartige Aromen zum Vorschein. Sicherlich auch kein Daily Dram in meinen Augen.- Ich würde ihn sofort nach einem harten Arbeitstag trinken wollen.
Eine Hommage an das Ruhrgebiet - denn "Des Kumpels flüssige Prise" ist namentlich an den im harten Alltag der Kumpel häufig verwendeten "Des Kumpels Prise" Schnupftabak angelehnt! Klar, das für eine solche Abfüllung nur ein Whisky und ein Fass aus dem Ruhrgebiet in Frage kamen. Der Whisky (rauchige Rezeptur) von Hillock Park, eine Brennerei in Sprockhövel, reifte zunächst für mehr als 4 Jahre in einem Fass in dem zuvor Amarone (ital. Süßwein) lagerte bevor er für 6 Monate in einem Pilsbock-Fass der bekannten Bochumer Brauerei Moritz Fiege gefinished wurde. EUR 79/ 0,5 Liter.
Warmes, geröstetes Malz mit süßlichem Honigsirup machen den Auftakt. Es gesellt sich der Duft von Bier, Gras, leichte Frucht (Erdbeere) und Holzrauch hinzu. Die Kombination aus den Amaronefässer, dem Rauch und dem Finish in Pilsbock-Fässern führt zu einem schweren Aroma, welches es zu durchdringend gilt. Am Anfang empfand ich das Aroma etwas gewöhnungsbedürftig, was aber nicht negativ gemeint ist, sondern meine Nase musste sich erst an die Eindrücke gewöhnen.
Der hohe Alkoholgehalt sorgt hier für einen tollen Antritt und dient als Träger für die süßlichen Malz und Honigaromen, die zu Beginn dominieren. Dezente Früchte (auch hier bin ich bei Erdbeere, mehr Richtung Erdbeerbowle), etwas dunkle Schokolade und getoastete Eichenfässer sowie ein Hauch Hopfen. Mein Speichelfluss wird sofort angeregt. Die Textur ist schön cremig. Am Gaumen holt er mich deutlich mehr ab als im Nosing.
Lang anhaltend mit Rauch und dunkler Schokolade sowie eine gute Portion leichte bittere Eichenwürze.
Die Kombination aus Amarone, Pilsbock und 35 ppm gibt dem Whisky einen aufregenden Aromamix aus Rauch/Röstaromen, süßlichem Malz & Honig sowie auch eine dezent ausfallende Fruchtnote. Im Vergleich zum "Des Kumpels Schichtglück" (Eispilsbockfass-Finish) fällt die Malz/Honig-Note deutlich dezenter aus, so dass für die Frucht Platz gelassen wird. So soll es ja auch schließlich sein. Die Nase war für mich ok. Ich hatte hier ein wenig zu kämpfen. Irgendein Aroma welches ich nicht definieren kann, sagt mir hier nicht so zu. Am Gaumen dann aber die Explosion und hier gefällt mir die Kreation wirklich sehr und meine Meinung änderte sich schlagartig.
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