13. Januar 2018
Meine Lieblingsbrennerei außerhalb Schottlands liegt aktuell in Schweden, besser gesagt 10 km entfernt vom gleichnamigen Dorf Mackmyra. Alles begann im Jahr 2016 mit der Verkostung des damals noch aktuellen Mackmyra Blomstertid (Verkostungsnotizen) auf der Whiskyfair in Limburg, von dem ich am Ende des Tages direkt eine Flasche mit nach Hause genommen habe. Seitdem gehört ein Besuch des Mackmyra Standes auf den einschlägigen Messen zur Pflicht und so habe ich auf dem Bottle Market 2017 in Bremen nun den Mackmyra Skörtetid im Glas gehabt, bei dem ähnlich wie beim Blomstertid (Kirschweinfass) auf ein experimentelles Finsih gesetzt wurde.
Der Skörtetid (schwedisch für Erntezeit) ist Teil der limitierten Seasons Edition (Abfüllung Herbst 2017) der Brennerei. Bevor ein Großteil für bis zu 6 Monate in italienischen Amarone-Weinfässern (Weingut Masi in der Gemeinde Sant'Ambrogio die Valpolicella) gefinished wurde, reifte er zuvor bereits in "normalen" 1st-fill Bourbon und Oloroso-Sherry-Fässern. Bei Amarone-Weinen werden in der Regel die Trauben nach der Ernte getrocknet und enthalten dadurch einen höheren Zuckerteil.
Bereits beim Blomstertid war das Fassmanagement der Brennerei einzigartig gut und ich bin gespannt, wie sich dieses Mal die Weinnoten der Amaronefässer auf den Malt ausgewirkt haben.
Wie erwartet tritt der Skördetid äußerst fruchtig auf. Es dominieren hier insbesondere Beeren- und Traubenaromen wie etwa Johannis- und Brombeeren. Nach der Fruchtfront ein zarte Vanillenote, ordentliche Würze und ein Hauch Rosine sowie muffiges Leder und frisch geschnittenes Holz.
Süß, leicht säuerlich und cremig. Eingekochte Früchte und dunkle Beeren mit Vanillesoße sowie eine spürbare Ingwerschärfe und Eichenwürze. Die Rosinen und nun auch Pflaumen und ein Hauch dunkle Schokolade sind spürbar, wenn auch nur ganz leicht und im Hintergrund. Mit einem zweiten Schluck drängen sich mehr und mehr helle Früchte wie etwa Birnen in den Vordergrund. Schönes Zusammenspiel aus leicht säuerlichen mineralischen und süßlichen Komponenten.
Mittelang, mild und trocken. Fruchtig, malzig und würzig mit Eichennoten.
Nicht ganz so ausdrucksstark wie der Mackmyra Blomstertid, der mir deutlich besser gefallen hat. Ich vermisse ein wenig den Einfluss der Amaronefässer, den ich deutlich stärker erwartet hätte. Die typischen Weinfinish-Aromen sind da und auch das Spiel aus leicht säuerlichen und süßlichen Aromen ist gelungen und auch die Eichennoten sind sehr schön präsent. Liebhaber von Reifungen in Weinfässern sollten hier auf jeden Fall mal die Hand ans Glas nehmen. Ein guter Mackmyra, wenn auch nicht ganz meine Erwartung getroffen wurde und mir der 10-jährige und Blomstertid deutlich besser gefallen haben.
Bewertung | |
Whisky-Helden | 10.5 of 15 drams (Guter Whisky, den es Spaß macht zu verkosten) |
Whiskybase | Rating |
Whiskynotes.be | 86/100 |
Weitere Verkostungen | Tasting Notes Blog Dramned |
Tasting Notes Blog Whisky Diaries |
Factsheet | Region: Schweden |
Abfüller: Mackmyra | |
Reifungszeit: n/a | |
Fass: ex-Bourbon, 1st-fill Oloroso | |
Finish: Amarone-Weinfässer | |
Alkohol: 46,1% | |
Farbstoff: nein | |
Kältefiltrierung: nein | |
Preis: ca. 55 EUR |