DeCavo Höhlenwhisky - 47,3 % - Deutschland

28. Juli 2018

Als ich auf der Flasche "Märkische Spezialitätenbrennerei" lese, fühle ich mich spontan an meinen 30-ten Geburtstag in einer alten Bergbauhalle in Bochum erinnert. Man mag sich fragen wieso? Ganz einfach: Eines der Geschenke war eine Flasche New Make, damals noch von der Brennerei unter der Reihe Bonum Bono - Tronje von Hagen geführt. Heute gehören zu dieser Reihe edelste Destillate und der Whisky wird mittlerweile in einer eigenen Kategorie geführt!

Der bewusst gewählte Name "DeCavo" gibt dem Genießer einen ersten Hinweis darauf, dass dieser deutsche Whisky etwas mit einer Höhle zu tun haben muss - nur was ist es genau? Finden wir es heraus!

Die erst im Jahr 2010 in einem Vorort von Hagen am nördlichen Rand des Sauerlandes eröffnete Märkischen Spezialitätenbrennerei gehört mitunter zu den jüngsten Brennereien Deutschlands und setzt bei der Lagerung ihres Whiskys auf die gleichmäßigen Temperaturen und  die hohe Feuchtigkeit der Dechenhöhle. Aufgrund der konstanten Temperatur um die 10 Grad Cecsius sowie der Luftfeuchtigkeit von 100% fällt zum einen der berühmte Angels Share besonders niedrig aus und zum anderen kann der Whisky schonend reifen. 

Der DeCavo wird exakt nach drei Jahren und einem Tag abgefüllt. Es handelt sich hierbei in der Regel um Einzelfassabfüllungen in Fassstärke oder in Trinkstärke mit 47,3%. Der Whisky ist weder gefärbt noch kühlgefiltert.

Mein herzlichen Dank geht an Ralph Gemmel, der als Inhaber von Pot Still Tasting & Events Verkostungen von Gin und Whisky anbietet (speziell im Großraum Köln/Bonn), aber auch auf Messen und Märkten vertreten ist und bei Veranstaltungen den Ausschank übernimmt. Mit Murre-Gin.de bringt Ralph ab Mitte August 2018 einen Gin aus unserer Heimat Sankt Augustin auf den Markt. Ich hoffe, das ich Ralph in naher Zukunft persönlich kennenlernen werde. Geplant ist auf jeden Fall, dass ich Pot Still Tastings & Events als Local Dealer auf meinem Blog vorstellen werde.

Zu Beginn strömt mir eine Fülle fruchtiger Aromen in die Nase. Insbesondere helle Früchte wie Birne und Apfel wissen zu dominieren. Diese Aromen mischen sich mit Getreide, sanfte Vanille und floralen Noten. Das Holz hält sich sehr bedeckt und ist fast kaum zu vernehmen. Das junge Alter ist ihm in der Nase noch leicht anzumerken, wirkt aber keinesfalls metallisch. Je mehr Zeit er im Glas verbringt, umso mehr kommen die Vanillenoten hervor. Insgesamt sehr mild in der Nas. Lässt ein Irish Whiskeys erinnern.

Jugendlicher, powervoller und vor allem würziger Antritt. Getreidenoten dominieren zunächst und drängen die fruchtigen Aromen in den Hintergrund. Des Weiteren vernehme ich erfrischende Minze & Zitrus, wenn auch nur sehr schwach. Angenehm kräutrig mit einem Hauch Vanille. Die Textur ist ein wenig ölig, was mir gefällt.

Hier zeigt sich nochmals die Würze und es gesellen sich Tabak und altes Leder dazu. Florale & fruchtige Birne mit leichter Vanille.

Insgesamt zeigte sich mir der DeCavo Höhlenwhisky sehr mild, weich und ein wenig zurückhaltend in den Aromen. Seine Jugend ist ihm hier und da noch anzumerken, was mich aber nicht wirklich stört. Ein guter deutscher Whisky, bei dem ich gepannt bin, wie er sich entwickelt, wenn er noch länger in der Dechenhöhle reifen darf.