10. April 2020
Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert. Das Sample wurde mir von Pinkernells Whisky Market Berlin zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!
Heute gibt es bei mir mal wieder einen Single Malt Whisky aus Norwegen, besser gesagt einen Arctic Single Malt aus der seit 2014 aktiven Myken Destilleri, von der ich bereits den zuvor den Myken Hungarian Touch und den Peated Sherry 2019 probieren konnte. Beide Whiskys haben mich überzeugt, beide hatten für mich einzigartige, sehr interessante Aromen. Meine Vorfreude auf die neue Kreation ist daher recht groß und ich bin happy, das mir der Pinkernell Whisky Market erneut ein Sample zur Verfügung gestellt hat.
Myken ist Norwegens größter Whiskyproduzent. Der Whisky wird hier nach traditionellen schottischen Regeln gebrannt. Die bewusst langsame Destillation erfolgt über offener Flamme und für die Reifung greift man aktuell ausschließlich auf Eichenfässer zurück. Die Produktion, Lagerung und Abfüllung erfolgt vollständig in einem kleinen Fischerdorf auf der Insel, die 32 km vom Festland entfernt liegt. Für die Verdünnung des Whiskys wird entsalztes Meerwasser aus der kommunalen Wasseranlage verwendet. Besonders interessant und sehr löblich, dass man auf der Homepage der Brennerei die Zusammensetzung eines jeden Whiskys bis ins kleinste Detail nachvollziehen kann. Selbst die Zeiten der Fermentation, die durchschnittliche Brenndauer, die Lagerkonditionen sowie der Cut zwischen Head to Heart sowie Heart to Tails werden exakt angegeben. Mehr Transparenz geht nicht! Sehr cool!
Der in diesem Beitrag vorgestellte Myken Octave Symphony 2020 ist mit seinen 4 Jahren der aktuell älteste Whisky der norwegischen Brennerei. Der Whisky reifte ausschließlich in 1st-fill Octaves. Als Fässer wurden 5x 40 Liter Ex-Bourbon (1st fill Heaven Hill), 5x 55 Liter Ex-Sherry (1st fill seasoned Oloros) und 4x 55 Liter Ex-Sherry (1st fill seasoned Pedro Ximenez) eingesetzt, deren Whisky dann zu einer Symphony zusammengeführt wurde. Der "Octave Symphony 2020" ist auf 1.415 Flaschen limitiert und davon haben es 180 Flaschen aus Norwegen herausgeschafft.
Dank Pinkernells Whisky Market werden die Produkte von Myken Destilleri nach Deutschland importiert. Auf gehts in die Verkostung!
Die Nase startet mit üppigen Sherry-Aromen. Ich vernehmen eindeutig flüssige Nougatcreme mit reifen, duftenden Früchten wie etwa Kirschen, Pflaumen, Erdbeeren und etwas Abrieb einer Orangenschale. Es mischt sich ein dezentes Holzpolituraroma sowie feuchter Pfeifentabak und Nuss unter. Zum Abschluss vernehme ich wenn auch sehr im Hintergrund eine leicht kräutrige Note sowie etwas Heu, welches ich übrigens auch bei den beiden anderen Abfüllungen in der Nase hatte. Das Heu-Aroma nimmt m.E. mit der Zeit spürbar zu. Ein guter Start, der Lust auf mehr macht.
Würziger Antritt mit etwas schwarzem Pfeffer. Es prickelt auf der Zungenspitze. Auch im Geschmack sehr fruchtig, die Sherryfässer sind deutlich spürbar. Dunkle Beeren, Rosinen, herber Tabak, Nüsse und Hefeteig dominieren. Später kommt etwas Leder und ein Hauch Salz hinzu.
Mittellang und etwas trockener werdend. Rosinen, Sauerteig, Leder und Tabak.
Der Myken Octave Symphony 2020 überzeugt mich mit einer tollen Nase und einem ausgewogenen, rundem Geschmack. Ein Whisky, bei dem insbesondere deutlich die Sherryaromen wie Rosinen, dunkle Früchte, Nuss und Tabak dominieren. Das verwendete Bourbonfass hat dagegen ordentlich anzukämpfen und kommt für meinen Geschmack zu kurz (könnte für mich etwas weniger sherrylastig sein). Interessant finde ich auf jeden Fall die Kombination aus dem Sherry und den doch spürbaren Heuaromen. Eine aufregende Kombination, die gut funktioniert! Insgesamt ein guter Whisky der mir gefallen hat.
Bewertung | |
Whisky-Helden | 10 von 15 Drams (Guter Whisky - Verkostung empfohlen) |
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Factsheet | |
Region | Norwegen |
Abfüller | Myken Destilleri |
Reifungszeit | 4 Jahre |
Fass | 1st fill Octaves (Bourbon & Sherry) |
Finish | (-) |
Alkohol | 47% |
Farbstoff | ohne Farbstoff |
Kältefiltrierung | nein |
Preis | EUR 75 |