Dies ist ein unabhängiger Bericht der Whisky-Helden, der mein eigenes Empfinden und meinen persönlichen Eindruck schildert. Der Whisky wurde mir von Kirsch Import zur Verfügung gestellt. Vielen herzlichen Dank für den Support!
11. August 2023
Heute gibt es bei mir zur Abwechslung mal wieder Irish Whiskey im Review oder besser gesagt gleich drei Abfüllungen der Dingle Brennerei, die in der Limited Edition "Wheel of the year" erschienen sind.
Die Serie begleitet die acht Mond- und Sonnenfeste des keltischen Jahreskreises, welcher in insgesamt 8 Perioden unterteilt ist. Mit dem Samhain (Winter), La le Bride (Frühling) und Bealtaine (Sommer) habe ich mir drei der acht Abfüllungen einmal näher angesehen und in diesem Bericht für euch verkostet.
Die unabhängige familiengeführte Brennerei produziert auf der gleichnamigen Halbinsel seit November 2022 Whiskey. Eine vergleichsweise kleine Destillerie die ihren Single Pot Sill Whiskey und Single Malt Whiskey dreifach auf insgesamt drei kupfernen Pot Stills destilliert. Neben Whiskey wird aktuell auch noch Vodka und Gin produziert. Wie uns Global Brand Ambassador David Cummins im Tasting von Kirsch Whisky erzählt wird in der Produktion alles per Hand durchgeführt. Es gibt keine automatischen Prozesse noch Computer zur Steuerung! 1 bis 2 Wochen im Jahr wird sogar peated Whiskey (um die 60 ppm, double distilled, 20 bis 30 Fässer) hergestellt.
Der normale Dingle Single Malt wird in Batches (Angabe auf dem Label um welches Batch es sich handelt) abgefüllt und reifte zu knapp 69% in Sherry und zu 31% in Bourbonfässern (alle first-filled). Man hat sich hier bewusst für einen höheren Anteil Sherry entschieden um den Whiskey zugänglicher zu machen wie uns David erzählt.
Der Whiskey ist dem keltischen Frühlingsfest gewidmet und reifte zunächst in ehemaligen Bourbonfässern (für 4,5 bis 5 Jahre) bevor er ein Finish in Rye-Fässern von Sagamore (2 bis 2,5 Jahre) erhielt. Ist das noch ein Finish oder eher eine Double Maturation? Die Abfüllung ist der zweite Teil der achtteiligen "Wheel of the Year" Serie. Abgefüllt ohne Farbstoff, nicht kühlgefiltert. Limitiert auf 10.000 Flaschen.
Mich empfängt zu Beginn ein frisches, getreidiges Aroma. Der Whisky riecht in meinen Augen noch recht jung. Obst in Form von Birnen und Äpfeln mit einem Hauch Vanille und dezenter Eichenwürze. Insgesamt zu Beginn doch recht zurückhaltend. Mit der Zeit entwickeln sich jedoch schöne tropische Fruchtnoten, Keks bzw. Teigaromen und etwas Zitrus. Der braucht etwas Zeit im Glas.
Schöner Antritt mit einer angenehmen Würze, süßlich-fruchtigen Aromen. Ich nehme Birne, Apfel und Getreide war. Ich finde er schmeckt etwas seifig. Honig, etwas kräutrig und hier und da blitzen tropische Früchte auf. Insgesamt in meinen Augen auch hier recht jung wirkend dafür das er wohl knapp 7 Jahre reifte.
Verhältnismäßig kurz mit einem spürbaren herben Holzaroma, was leider so gar nicht mein Fall ist und wenig Platz für andere Aromen lässt. Leider im Nachklang nur noch wenig Frucht vorhanden. Etwas Ingwer, Toffee und Honig.
Der Samhain ist die Erstabfüllung der Serie. Der Whisky reifte zunächst in ehemaligen Bourbonfässern (für 4 Jahre) und erhielt ein Finish in Muscatelfässern (dieses für knapp 3 Jahre). Abgefüllt ohne Farbstoff, nicht kühlgefiltert. Limitiert auf 10.000 Flaschen.
Das Aroma ist intensiver als das des "La le Bride", aber ebefnalls etwas jung im Ausdruck. Auch hier dominiert das Obstaroma mit Birne und Äpfeln, allerdings vernehme ich hier deutlich mehr Würze, dezente Röstaromen und eine angenehme Malzigkeit. Im Hintergrund leicht süßliche Vanille, kandierte Orangen und frische Hefe sowie ein Aroma welches in Richtung Schwefel geht und mich an eine Silvesternacht erinnert. Das muss man mögen und wird vielleicht nicht jedem gefallen.
Im Vergleich zum La le Bride ist der erste Eindruck deutlich süßer, fruchtiger und weniger würzig/holzig. Süßliche Vanilla-Teigware mit Birne, leicht säuerlichen Himbeeren, Honig und gebrannten Mandeln. Es entwickelt sich jedoch mit der Zeit eine dann doch ausgeprägte pfeffrige Würze, Rosinen und nicht ganze reife Erdbeeren.
Mittellang mit einer süßlichen Vanillenote, leicht pfeffriger (aber nicht herber) Eichenwürze, Honig, Birne und Apfel. Deutlich besser als beim La Le Bride.
Der Bealtaine reifte zunächst in first-fill Bourbonfässern (für ca. 4,5 Jahre) und erhielt ein Finish in first-fill Shiraz Weinfässern (für ca. 2,5 Jahre) aus Australien. Abgefüllt ohne Farbstoff, nicht kühlgefiltert. Limitiert auf 5.500 Flaschen. Mash Bill des Single Pot Stil Whiskey: 60% Malted Barley, 40% unmalted Barley.
Der Beltaine beginnt mit einem Mix aus Obst, tropischen Früchten, Vanille, Würzigkeit und roter Frucht/Beeren. Erinnert mich auf Anhieb an einen Fruchtsaft. Sehr fruchtig! Rote und grüne Äpfel, unreife Pflaume und Birne. Dann kommen vermehrt weinige Aromen, süß-säuerliche Traubenaromen und Traubenzucker. Im Hintergrund etwas Schokolade und Rosinen. Wirkt im Vergleich deutlicher reifer als die beiden anderen Abfüllungen. Das Finish im Weinfass tut ihm gut!
Oh ja, das gefällt mir auf Anhieb. Ein guter vollmundiger Mix aus roten Früchten und Beeren, Schokolade und Vanille. Waldbeeren, leicht säuerliche Johannisbeeren und Kirschen, die gut mit der aufkommenden Eichenwürze spielen. Das Weinfass ist hier voll da und dominiert eindeutig mit den weinigen Aromen den Geschmack. Muss man mögen!
Mittelang und rotfruchtig. Warmes süßliches Malz, warme Vanillesoße mit roten Beeren, Eichenwürze, etwas altes Leder und Röstaromen.
Während mich der La le Bride und der Samhain leider nicht ganz überzeugen konnten, gefällt mir der Bealtaine doch sehr gut. Die Kombination aus dem leicht würzigen Pot Still Whiskey und den satten Fruchtaromen aus dem Shiraz Weinfass passt einfach. Wer auf Whiskeys mit satten Weinaromen steht, der wird mit dieser Abfüllung sicherlich seine Freude haben! Bei den anderen beiden Whiskey finde ich für meinen Gaumen Aromen vor, die mir nicht so wirklich gefallen. Aber das muss natürlich jeder für sich entscheiden und der La le Bride wird sicherlich Rye-Fans durchaus gefallen, da man den Rye Einfluss doch gut merkt.
FACTSHEET | |
Region | Irland |
Abfüller | Dingle |
Reifungszeit | keine Angabe |
Fass | |
Finish | |
Alkohol | |
Farbstoff | nein |
Kältefiltrierung | nein |
Preis | EUR 85 bis 95 |
BEWERTUNG | |
Whisky-Helden | siehe oben |
Whiskybase Samhain | Link zu Base-ID 220047 |
Whiskybase Bealtaine | Link zu Base-ID 230136 |
Whiskybase La le Bride | Link zu Base-ID 226027 |
WEITERE VERKOSTUNGEN | BLOGGER & VLOGGER |
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